Bildung Muss!

Es ist keine Frage, ob sich in der Bildung etwas verändern muss. Einfach mehr Lehrkräfte einstellen ist zwar leicht gesagt, aber für die klaffende Lücke kein realistisches Ziel. Neue Gedanken, neue Konzepte und neue Partner müssen her. Dafür müssen Wege geebent werden. 

Wir fordern:

1. Bedingungen für Lehrkräfte verbessern

Lehrkräften, die kurz vor dem Rentenalter stehen müssen attraktivere Bedingungen angeboten werden, um sie länger im Dienst zu behalten. Ein vorzeitiger Eintritt in den Ruhestand auf Grund von Überlastung ist kontraproduktiv. Wir fordern eine kurzfristige Evaluation der Bedürfnisse der betroffenen Zielgruppe und die Umsetzung entsprechender Maßnahmen, wie z.B. schleichende Reduzierung der Stundenzahl bei gleicher Bezahlung bis zum regulären Renteneintritt.

2. Lehrkräfte entlasten

Lehrkräfte müssen schnellstens von allen Zusatzaufgaben entlastet werden, um mehr Freiraum für die Lehrtätigkeit zu schaffen. Dazu werden an den Schulen dringend pädagogische Hilfskräfte, Schulassistenten und Digitalassistenten benötigt. 

3. Dauerhafte Bewerberprozesse installieren

Lehrerstellen müssen dauerhaft ausgeschrieben sein. Die Sichtbarkeit der Stellen muss in Suchmaschinen und gängigen Karriereplattformen gewährleistet sein. Bestenfalls wird eine Schnittstelle zur Veröffentlichung der schuleigenen Stellen bereitgestellt, um auch regional die Sichtbarkeit zu erhöhen.

4. Bildungsgerechtigkeit herstellen

Eine gleichmäßige Besetzung der Stellen im Land ist notwendig. Wo an manchen Schulen über 100 Prozent Unterrichtsabdeckung zu verzeichnen ist, haben wir nicht einmal für jede Klasse einen Klassenlehrer. Hier muss der Fokus auf Bildungsgerechtigkeit gelegt werden.

5. Anpassung von Einstellungskriterien

Die Einstellungskriterien für Quereinsteiger müssen überarbeitet werden. Auf einen Hochschulabschluss zu bestehen, ohne jegliche Berufserfahrung, anderweitige Qualifikation und persönliche Eignung zu betrachten, ist nicht mehr zeitgemäß. Hier sollte die Expertise von Personalentwicklern hinzugeholt werden, um eine höhere Einstellungsquote zu generieren. Gerade im naturwissenschaftlichen Bereich ist der Bedarf hoch. Eine intensive Begleitung seitens des Arbeitgebers ist hier notwendig. Die Begleitung des Quereinstiegs kann nicht durch die Kollegen vor Ort geleistet werden.

6. Einstellung von Honorarkräften

Zur kurzfristigen Deckung des Bedarfs müssen die nicht prüfungsrelevanten Fächer ggf. durch Honorarkräfte aufgefangen werden. Sport kann durch Honorartrainer, Kunst durch freie Künstler oder Musik durch Musikschulen oder ähnliches abgedeckt werden, um den Pädagogen freie Kapazitäten für die Kernfächer zu schaffen. Hier sind ausreichende Mittel und Handlungsspielraum bei Personalentscheidungen notwendig. 

7. Rahmenbedingen für Elterneinsätze

Um ganztägige Unterrichtsausfälle zu kompensieren, sind Eltern bereit Fachexkursionen eigenständig zu organisieren und durchzuführen. Hier müssen rechtliche und versicherungstechnische Rahmenbedingungen geschaffen werden, dies zu ermöglichen. So können zum Beispiel nicht stattfindender Musik- oder Geschichtsunterricht wenigstens ein Stück weit durch Museumsbesuche oder die Zusammenarbeit mit der Landesmusikakademie in Blankenburg oder ähnlichen Anbietern entschärft werden. Die Lehrkräfte fallen so nicht für den Unterricht in den anderen Klassen aus. 

8. Schulung der Selbstlernkompetenz

Die Schulung der Selbstlernkompetenz unserer Kinder ist ein wesentlicher Bestandteil der zukünftigen Bildung. Die Kinder werden viel mehr in Eigenregie arbeiten müssen, dazu müssen aber Fähigkeiten geschult und Räume dafür geschaffen werden. Es darf nicht sein, dass in dieser Lernform ein Kind zu Hause auf sich allein gestellt ist. Multimediale Arbeitsplätze mit ausgearbeiteten digitalen Lernpaketen müssen bereitstehen und durch pädagogische Hilfskräfte betreut werden. 

9. Digitalisierung der Leistungsbewertung

Die  Leistungskontrollen der qualitativen Leistungsbewertung können heutzutage im Bereich der reinen Wissensprüfung auch auf digitalem Wege durchgeführt werden. Das erspart Lehrkräften Arbeit, gerade wenn eine erhöhte Klassenanzahl mit weniger Stunden unterrichtet werden muss, da eine automatisierte Auswertung stattfinden kann. Bei massiven Ausfällen hingegen ist eine Leistungsbewertung nicht zielführend und muss flexibler gehandhabt werden können. Hier müssen neue Konzepte her.